Der Chef
Christian Heiss: Kronenhalle Bar, Zürich

Was wollten Sie als kleines Kind werden?
Als Kind wollte ich unbedingt Hubschrauberpilot beim Militär werden. Später wechselten meine Wünsche zu Friseur oder Servicefachmann und das aus gutem Grund: Diese Berufe bringen einen nah an Menschen heran. Beziehungen entstehen durch Kommunikation und Zuhören und das hat mich schon immer fasziniert.
Warum sind Sie Barkeeper geworden?
Für mich ist dieser Beruf eine perfekte Mischung aus Kreativität, der Möglichkeit zu reisen und dem direkten Kontakt zu Menschen. Es erfüllt mich, meinen Gästen unvergessliche Abende zu schenken – sei es durch einen perfekt gemixten Cocktail, ein tiefgründiges Gespräch oder einfach, indem ich für sie da bin.
Wie ist Ihr Werdegang bis zur heutigen Bar verlaufen?
Im Hotel Palace in Meran absolvierte ich meine Ausbildung. Anschliessend arbeitete ich im Hotel Sunnwies in Naturns und übernahm dort die Funktion als Chef de Rang. Später verlagerte sich mein Fokus stärker auf die Arbeit an der Bar: u.a. in der Lechtaler Bar in München und dem Pacific Times, ebenfalls in München. Seit 2004 bin ich in der Kronenhalle Bar in Zürich in der Rolle des Gastgebers tätig.
Welches Konzept steckt hinter Ihrer Bar?
Die Kronenhalle Bar nenne ich gerne ein „Museum mit Bar“. Seit über 60 Jahren bewahrt sie ihre einzigartige Aura – eine Mischung aus beeindruckender Architektur, Kunst und einem Team, das die Magie dieses Ortes erst richtig spürbar macht. Gäste und Mitarbeiter sind gleichermassen Teil dieses unvergleichlichen Gesamtkunstwerks.
Was zeichnet einen guten Barchef aus?
Respekt, Wertschätzung, Ruhe und Kompetenz sind für mich essenziell. Ich halte wenig von steifen Hierarchien – eine Führungskraft sollte vielmehr durch Persönlichkeit und Vorbild wirken. Ein guter Barchef stellt nicht sich selbst in den Vordergrund, sondern sein Team.
Was raten Sie jungen Bar-Mitarbeitern?
Erstens, du musst Menschen mögen – ohne das geht nichts. Zweitens, es sollte dein Bedürfnis sein, Freude zu schenken und Gutes zu tun. Und drittens, Beziehungen zu den Gästen sind wichtiger als Fachwissen – sei freundlich, ehrlich und authentisch, dann kommt der Rest von allein.
Ihr Lieblings-Cocktail?
Ganz klar, der French 75. Einfach, klassisch und immer ein Genuss.
Ihr schönstes oder lustigstes Erlebnis hinter der Bar?
Erst kürzlich hatten wir eine Dame an der Bar, die allein und ein wenig traurig wirkte. Meine Kollegen kümmerten sich rührend um sie und schenkten ihr einen Abend voller Aufmerksamkeit und Wärme.– ein Moment, in dem ich gemerkt habe, dass mein Team den Geist dieser Bar vollständig verinnerlicht hat.
Was machen Sie, wenn Sie mal nicht hinter oder für die Bar arbeiten?
Privat bin ich eher zurückgezogen. Yoga, Meditation und Natur sind für mich wichtige Quellen der Ruhe. Ausserdem liebe ich es, zu lesen und mich weiterzubilden – das ist für mich essenziell.
Würden Sie wieder Barchef werden wollen?
Ich bin Gastgeber, das war ich schon vor meiner Zeit als Barchef. Solange ich Menschen schöne Abende bereiten kann, bin ich zufrieden.
Bio:
Geburtstag: 14.03.1980
Bar: Kronenhalle Bar
Herkunftsland: Südtirol/Italien
Ausbildungsort: Hotel Palace – Meran
Ausbildung und Qualifikationen:
- Hotelfachschule
- Diplomierter Barmeister
- Diplomierter Iyengar Yoga Lehrer & Yoga Komplementär Therapeut
- Diplomierter Mentaltrainer
- Diplomierter Personal Coach D.V.C.T
- Umfangreiche Weiterbildungen in Kommunikation, Restaurant- und Barmeistern
Wettbewerbe & Auszeichnungen:
- Gewinner Nationaler und Internationaler Cocktailwettbewerbe
- Gastgeber des Jahres 2019 „Falstaff“
- Gastgeber des Jahres 2020 „Mixology“
- The World`s 50 Best Discovery Bars
- Barteam des Jahres 2022 „Bar News“