Es war bereits die neunte DRINKS Open, die am 8. Mai in Kreuzlingen am Bodensee über die Bühne ging. Doch wie noch keine Veranstaltung zuvor, begeisterte der Drei-Länder-Cocktailwettbewerb die Teilnehmer und Besucher rundum. Und das lag nicht zuletzt am Motto der Ausschreibung. „Twist the Past“. Es setzte eine hochwertige Kreativität frei und war die inspirierende Mitte für die Cocktailkunst.
Wenn zu fortgeschrittener Stunde die letzten Unersättlichen noch einmal ihren „Night Cup“ erheben, dann liegen oft schon viele intensive Stunden hinter ihnen. Und diese komprimierte Intensität hat sich längst zur Tradition der DRINKS OPEN gemausert. Binnen eines Tages bündelt sich das Geschehen dieses Wettbewerbs, vom ersten Ankommen und Einchecken und sich Kennenlernen übers Briefing und dem Vorentscheid mit knapp 40 Mittbewerbern bis hin zum Finale der Besten der Besten auf der MS Säntis auf dem Bodensee und einer Party auf See, von denen die meisten wünschen würden, dass sie noch lange ginge. Diese Art des Verlaufes darf man schon als gegeben nehmen. Doch dann gibt es eben noch diese ganz besonderen Tage, an denen alles wie von selbst ineinanderzugreifen scheint und sich ein spezieller Zauber über eine Veranstaltung legt. Und so geht denn auch die Geschichte, die wir in diesem Jahr von der DRINKS OPEN zu erzählen haben. Leuchtende Augen hatte nicht nur die selbst überraschte Siegerin Szabina Klenik. Viele der Gäste und Teilnehmer gingen ausgesprochen inspiriert und zudem sichtlich beschwingt von Bord des sehenswert restaurieren Luxusschiffes aus den 60er-Jahren der Bodenseeschifffahrt.
Retro-Chick und Faszination der Klassiker
Dabei stellt sich das Konzept der DRINKS Open, das ausschließlich den kreierten Cocktail zum Maß aller Dinge macht und sich nicht an eine einzelne Marke bindet, sondern in jedem Jahr eine neue, sich ändernde Auswahl an Top Marken als Basisspirituose zur Verfügung stellt, als ein wahrer Glücksgriff heraus. Ganz im Sinne eines offenen Wettbewerbs gewährt es den Bartenderinnen und Bartendern eine große Freiheit, um einen neuen Drink zu ersinnen, der nicht nur die Juroren begeistert, sondern in der Regel auch viele Nachahmer in der Barwelt findet. Als DRINKS Open Special versammelt so jedes Jahr aufs Neue ein Sonderdruck die besten Rezepte der Ausschreibung. Allein das legt schon Zeugnis davon ab, wie groß die Ausstrahlung des Wettbewerbs auch im Nachhinein ist. Doch mit „Twist the Past“ als Motto traf man in diesem Jahr nochmals ganz besonders ins Schwarze. Diese Rückbesinnung auf die Klassiker unter den Cocktails entspricht nicht nur dem Geist des Magazins DRINKS, das sich als ältestes deutschsprachiges Fachmagazin für die Barwelt eben nicht gleich jedem neuesten Schrei an den Hals wirft, sondern gerne den Blick aufrechterhält auf das Bewährte aus der Vergangenheit. Es scheint aber zugleich eine besondere Schubkraft in sich zu tragen, die sich in diesem Jahr in einer nie zuvor dagewesenen Qualität der vorgestellten Drinks widerspiegelte. Schon in der Vorrunde des Wettbewerbs staunten Jury wie Publikum oft nicht schlecht, was ihnen da in höchst konzentrierter Form an Abwandlungen und Einfällen dargeboten wurde.
Wenn die Vergangenheit zur Kreativität anstachelt
Damit sich diese Kreativität, die sich da zeigt, aber nicht in endlosen einzelnen Erklärungen verzettelt, sondern selbst in einer konzentrierten Form ausdrückt, wie es die Cocktails im besten Falle auch tun, legt die Veranstaltung schon seit Jahren auf eine hohe Expertise bei der Moderation des Geschehens wert. Und die hatte auch in diesem Jahr wieder Patrick „Paco“ Braun inne, der auf den Punkt nicht nur die allmähliche Verfertigung der Drinks kommentierte und die Hintergründe der jeweiligen „Technik“ erläuterte, die angewandt wurde, sondern auch die Klassiker und ihre Tücken vor Augen führte, die zu den präsentierten neuen Kreationen gehörten. In jedem Moment war das Publikum so ganz nah am Geschehen dran. Und bekam darüber hinaus das nötige Wissen direkt dazu serviert. Wer dabei war, dem entging nicht, wie sichtlich gebannt das Publikum vom ersten Moment an dem Wettbewerb wie an den Lippen klebte. Im Rückgriff auf die Vergangenheit scheint, so legt sich der Schluss daraus nahe, immer noch eine besondere Faszination innezuwohnen. Dabei waren nicht nur so bekannte Klassiker wie etwa ein Old Fashioned, Mint Julep oder eine Margarita die Basis für eine Neuinterpretation. Das Spektrum reichte vom Side Car über einen Aviation, Brandy Alexander oder Sazerac bis hin zu Tequila Sunrise, anderen Highballs und diversen Sour Variationen. Klassiker-Fans hätten ihre wahre Freude daran gehabt.
Das Finale der Besten an Bord
Und so hatte man tatsächlich nach nur knapp zwei Stunden den Vorentscheid bereits zu Ende gebracht. Man darf auch das als eine Meisterleistung des Ineinandergreifens ansehen, das allen Beteiligten und nicht zuletzt den Teilnehmenden trotz all ihrer Nervosität und Anspannung eine hohe professionelle Konzentration abverlangt. Wenn am Ende doch knapp zwei Drittel der aus Deutschland, Schweiz und Österreich eingeladenen Bartenderinnen und Bartender nicht den Sprung ins Finale der Besten schaffen, dann sind sie nichtsdestotrotz Gewinner dieses Tages und der DRINKS Open, die bereits zu diesem Zeitpunkt allen Versammelten eine großartige Leistungsshow der Cocktailkunst geboten hat. Von diesem Gefühl, dass da bereits nach wenigen Stunden eine besondere Gemeinschaft zusammengewachsen ist, lebt dann auch immer wieder die Party, die nach dem Finale der Besten der Besten an Bord der MS Säntis steigt.
Improvisation und Professionalität bleiben gefordert
Doch die Anspannung für die ausgewählten Finalisten – in diesem Jahr waren es ob der hohen Qualität sogar 14 Bartenderinnen und Bartender – erst einmal hoch. Binnen weniger als zwei Stunden müssen sie vom ersten Moment einer ihnen zugelosten Spirituose über eine kurze Zeit zum Einkaufen bis hin zur finalen Kreation nochmals einen neuen Drink auf der Basis des Ausschreibungsthemas kreieren. Das fordert das ganze Wissen und Können, denn auch auf dem Schiff sind aus Gründen, die man sich denken kann, die Bedingungen nicht so wie man es aus der heimischen Bar gewohnt ist. Man muss auch eine gehörige Portion Improvisationstalent an den Tag legen können. Doch diese Umstände sind es, die am Ende bald jedem der Finalisten und Teilnehmer etwas Besonderes zu erzählen geben, mit dem man am nächsten Tag inspiriert und angereichert von der Drinks Open nach Hause kehrt.
Das Publikum geht begeistert mit
Wenn so um 19 Uhr die MS Säntis zu ihrer Tour über den Bodensee ablegt, dann muss alles gerichtet sein. Weitere Abendgäste haben sich eingefunden, auch die Vertreter der Sponsoren sind nun alle an Bord. Viele Augen ruhen dann auf den 14 Finalisten, wenn nach einer Stunde Apero und Flying Buffet das große Finale beginnt. Doch genau diese konzentrierte Anspannung selbst im Publikum scheint die Teilnehmer nochmals ganz besonders anzuspornen. Jetzt werfen sie sichtbar alles in die Waagschale und plötzlich meint man, nichts mehr von ihrer Nervosität zu spüren. So geht Finale, wie man es sich nur wünschen möchte. Als am Ende dieses finalen Aktes Moderator Patrick „Paco“ Braun auch dem Publikum ein großes Kompliment ausspricht, trifft er den Nagel auf den Kopf. Mit ihrem oft spontanen Applaus haben sie einen gewichtigen Anteil daran, dass die Stimmung nicht nur gut ist, sondern dass sie selbst ein wichtiger Faktor ist für ein überaus intensives Finale der DRINKS Open 2023.
Große Momente. Große Party
Und dann kommen die großen Momente. Es ist dann die Zeit für Drinks Chefredakteur Christian H. Rosenberg, der selbstredend zunächst einmal alle Sponsoren begrüßt und sich bei Ihnen bedankt. Nur durch ihren Support ist so eine furiose Veranstaltung möglich. Und ihre Marken sind es, die nun ganz zu Recht diese Würdigung erfahren, denn sie leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Gelingen eines großartigen Tages und rauschenden Festes nach der Siegerehrung, sondern prägen maßgeblich auch die Cocktails und Drinks, die an diesem Tage das Licht der Welt erblicken. Auch dieses besondere und gute miteinander von Industrie, Marketing und Handwerkskunst der Barwelt, dass oft ein familiäres ist, zeichnet die DRINKS Open aus, wie Veranstalter Christian Rosenberg gern noch an diesem Abend betont. Um dann alle Finalisten und Sieger mit ihren verdienten Urkunden, Preisen und Gewinnen zu würdigen. Wieder und wieder brandet Applaus auf. Man johlt und bejubelt – bis es zur Verkündigung der DRINKS Open Siegerin Szabina Klenik kommt. Und dann fließen nicht nur Freudentränen, sondern es fließt auch der Champagner von Vranken-Pommery, um nahtlos mit den Klängen von Freddy Sax und den wummernden Bässen des DJs zu einer ausgelassenen Feier auf der Tanzfläche im Oberdeck zu locken. Und, ja, auch da darf man dann durchaus von einem furiosen Finale sprechen, das teils erst tief in der Nacht endet, aber längst an einem anderen Ort, nämlich bei der After Show Party. Nur dass wir darüber nicht auch berichten…
Die DRINKS OPEN Top Marken 2023
Brown-Forman Deutschland GmbH
(Jack Daniel’s)
Borco-Marken-Import Matthiesen Gmbh & Co. Kg
(Sierra Antiguo)
Caffo Deutschland GmbH
(Vecchio Amaro del Capo)
Ferrand Deutschland GmbH
(Gin Citadelle, Plantation Rum)
Giffard Deutschland
(Giffard)
Marussia Beverages Germany GmbH
(Pallini Limoncello)
Vranken Pommery Deutschland &
Österreich GmbH
(Camus Cognac, Pommery Champagner)
Die Finalteilnehmer der DRINKS OPEN 2023
Lisa Adam, Barchef, Ädäm’s Cocktailerie & Lounge, Frauenau
Pierre-Eric Baumann, The Door, Karlsruhe
Kim Freund, Quarterback, Dietrich‘s, Lübeck
Raffael Gietl, Don Caribico, Beilngries
Janine Husfeld, Hotel Heidehof, Büdelsdorf
Rickard Kahns, Freischwimmer im Gösser, Bregenz
Szabina Klenik, 4Flair Barschule Frankfurt
Alfonso Martinez, Billiard Sport Casino, Lübeck
Laszlo Petrucz, LuSt Bar Bregenz
Markus Schuler, Rheinhattan Bar, Mainz
Jan Schroedter, Dietrich’s, Lübeck
Bian Toledo, Dietrich’s Lübeck
Blendi Vogli, Grand Hotel Majestic, Verbania (Lago Maggiore)
Lea Weidemann, Dietrich’s, Lübeck
Die Jury der DRINKS OPEN 2023
André Haueter, DRINKS OPEN Sieger 2022 (CH)
Ian McBain, Barchef Traube Tonbach, (DE)
Alexander Radlowskyj, ÖBU-Präsident (AT)
Daniel Selchow, SBU, Leitung Education & Trainings (CH)
Thomas Weinberger, München/Hausham (DE)
Bernhard Stöhr, Technische Jury, Baiersbronn
Heinfried Tacke, Head of Jury, DRINKS Magazin
Teilnehmer Support: Clemens Dietrich, Lübeck
Patrick Tilke, Autor Drinks Magazin
Die Sieger der Drinks Open
Platz 1:
Szabina Klenik, 4Flair Barschule Frankfurt
Gewinn: 2 Tage BCB Berlin für 2 Pers. inkl. Anreise, Übernachtung & Barhopping
Platz 2:
Markus Schuler, Rheinhattan Bar, Mainz
Gewinn: 1 Wochenende für 2 Pers. im Whiskyhotel Trompeterschlössle
Platz 3:
Jan Schroedter, Dietrich’s Bar, Lübeck
Gewinn: Spirituosen im Wert von 300 Euro