Das Erbe der italienischen Genusswelt

Die Bar als Lebenspartner

Die Herkunft der italienischen Bar ist eng mit der Entwicklung des italienischen Genuss-erbes verbandelt. Vom frühen Morgen über den Aperitif am Abend bis in die späte Nacht begleitet sie das Leben und gießt es in bitter-süße Leidenschaft.

 

Italien und die Bar – das ist eine Liaison von engster Umschlungenheit. Denn kaum ein Land auf der Welt, so munkelt man, besitze mehr von ihnen. Und sie sind so vielfältig im ganzen Land versprenkelt wie der Pointillismus eines Giovanni Segantini. „Wie jetzt?“, könnte man fragen. Das hätte man doch längst wissen müssen! Doch mit dem Brennglas in der Hand deutet es sich an: Hier gilt so ziemlich alles als Bar, solange es der Zusammenkunft dient.

 

Dabei ist die Bar an der Ecke primär kein Domizil, in welches man erst am Abend abtaucht und in der Kühle des Morgens herausstolpert. Vielmehr ist sie Ort der Kommunion vom frühen Morgen bis in den Abend hinein. Ihr Takt reicht vom Cappuccino und Brioche oder Cornetti über den schnellen Espresso, vielleicht den kleinen Vino und das Panino zu Mittag bis hin zum anregenden Aperitiflikör am Feierabend und den letzten Absacker unter den Sternen. In diesem lebensbegleitenden Takt gilt die italienische Bar an der Ecke jedoch so selbstverständlich, dass man darüber gerne vergisst, welch großer Anteil ihr am Erbe der mondänen Barwelt gebührt. Zwar wäre es verfehlt zu behaupten, sie sei gemäß ikonografischer Methode die Bar schlechthin. Es fehlt diesem Typus doch der Hauch des Außergewöhnlichen. Ihren ursprünglichen Geist jedoch – die Kunst der Extraversion – hat sie der Bar von Welt gewiss eingehaucht.

 

Die Liebe und das Leben für die Bar…

In ihrer Kür hat sich die italienische Bar vor allem in den mondänen Metropolen Italiens ausgebildet. Die italienische Diaspora brachte ihren Geist wiederum in die weite Welt, darunter nach England und Amerika. So prägten berühmte Barikonen wie Salvatore Calabrese und Peter Dorelli seit Mitte des 20. Jahrhunderts die Barkultur in London. Calabrese entwickelte z. B. den berühmten Breakfast Martini als Twist auf den klassischen Marmelade Cocktail. Auch mischt das italienische Erbe in den weiteren Cocktail-Metropolen der Welt mit, darunter New York oder Kalifornien, wo man im Exodus die alte Heimat mit der Bar neu begründete und ihr den spirituellen Geist Italiens einhauchte. Heute sind es Gesichter wie Agostino Perrone (Connaught Bar) oder Michelle Venturini (Cahoots) in London, welche das Savoir Faire Italiens in Mixed Drinks voller Finesse verwandeln.

 

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