Ivan Shishkin: Delicatessen Bar in Wien
Unser Chefredakteuer Wolfgang Schedelberger im Interview mit Ivan Shishkin

Vor kurzem eröffnete am Spittelberg in Wien-Neubau eine großartige Bar von internationalem Format. Ivan Shishkin und fünf weitere Mitstreiter aus der ehemaligen Sowjetunion transferierten die legendäre Delicatessen Bar von Moskau nach Wien.
Delicatessen ist ein ungewöhnlicher Name für eine Bar. Hier werden offensichtlich nicht nur Drinks geboten?
Das ursprüngliche Delicatessen in Moskau, das ich vor 14 Jahren mit drei Partnern gegründet hatte, war nicht nur eine Bar, sondern auch ein Feinkostgeschäft und ein Restaurant. Ich war dort für die Küche verantwortlich. Obwohl wir als verstecktes Speakeasy nicht unbedingt den klassischen Vorstellungen eines feinen Restaurants entsprochen haben, waren wir im Michelin Guide als Empfehlung gelistet. Drei Jahre lang waren wir auch bei den 50-Best-Bars-of-the-World dabei. Vor sechs Jahren haben wir uns entschieden, auch in Wien ein Lokal aufzusperren, aber das war komplizierter als gedacht. Jetzt ist es endlich soweit.
Sechs Jahre auf die Eröffnung eines neuen Lokals warten zu müssen, ist auch für Wiener Verhältnisse ziemlich lang. Was ist da passiert?
Wir wollten unbedingt nach Wien, weil sich hier viele Menschen aus Ost und West treffen. Wir haben dann auch relativ schnell einen passenden Standort gefunden. Aber weil hier noch nie ein Lokal war, hat sich der Umbau und die Genehmigungen durch die Behörden in die Länge gezogen. Ich selbst wohne in Hamburg, andere Partner in Spanien und Portugal. Wir haben unser Projekt also nicht Tag und Nacht vorantreiben können. Dann kam Corona. Der Ukraine-Krieg hat die Entwicklung unseres Wiener Bar-Projekts zwar nicht unmittelbar betroffen, aber die Prioritäten von uns haben sich doch zeitweise verschoben.
Jetzt ist es endlich soweit. Was zeichnet die Delicatessen-Bar aus?
Wir machen sehr vieles selbst. Dass wir im ersten Stock eine Profi-Küche für den Restaurant-Betrieb haben, gehört zum Konzept und macht das natürlich einfacher. Wir haben unsere beliebtesten Signature-Drinks aus Moskau mitgebracht – darunter übrigens auch jenen Drink, mit dem Liza Evdokimova als erste weibliche Barchefin überhaupt die Bacardi Legacy Trophy 2013 gewonnen hat. Mit Robert Kozaka haben wir einen großartigen Barchef aus Österreich gefunden, der dafür sorgt, dass alles in Top-Qualität gemixt wird. Gleichzeitig ist unsere Wiener Bar aber keine Kopie des Moskauer Originals. Wir wollen laufend neue Drinks entwickeln. Das Einzige, was wir nicht wollen, sind Twists. Wir wollen nicht Klassiker verändern, sondern neue Drinks schaffen, die man noch nicht kennt.
Delicatessen Bar
7., Schrankengasse 10
Bild/Bezugsquelle: www.delicatessen.wien