Kuba & die Karibik

Revolution, Romantik und Rum?

Die karibischen Inseln – verklärter Sehnsuchtsort und Mittelpunkt der frühen Globalisierung. Schauplatz royaler Flottenaufzüge und freibeuterischer Raubzüge. Über Jahrhunderte hinweg eine Schatzkammer der Begehrlichkeiten aus Gold, Tabak und Zucker. Peter Eichhorn wirft einen Blick auf jene Region und insbesondere auf ihr unumstrittenes Zentrum, Kuba.

 

Wir waren noch drei Seemeilen vom Lande, und doch verriet sich die Nähe von Cuba durch einen köstlichen aromatischen Geruch“, so beschrieb der Naturforscher Alexander von Humboldt seine sinnliche erste Annäherung an die größte Insel der Region, die er während seiner umfangreichen Amerika-Reise (1799-1804) von Dezember 1800 bis März 1801 und am Ende der Expedition 1804 für weitere fünf Wochen besuchte. Seine Hafeneinfahrt nach Havanna liest sich wie eine Liebeserklärung: „Der Anblick von Havanna an der Einfahrt des Hafens ist einer der schönsten und malerischsten, die man an der Küste von Equinoctial America nördlich des Äquators genießen kann … die Anmut der Szenerie vermischt sich hier mit der Majestät der pflanzlichen Formen, mit der organischen Kraft, die die Tropen kennzeichnet. In einer Mischung dieser sanften Eindrücke vergisst der Europäer die Gefahr, die ihn in den bevölkerungsreichen Städten der Antillen bedroht; er versucht, die verschiedenen Elemente einer weiten Landschaft einzufangen, diese befestigten Burgen zu betrachten, die die Felsen östlich des Hafens krönen, dieses innere Becken, umgeben von Dörfern und Bauernhöfen, diese Palmen, die sich zu einer erstaunlichen Höhe erheben, diese Stadt, halb versteckt von einem Wald aus Masten und den Segeln der Schiffe.“ Ein Anblick, der noch heute zahlreiche Liebhaber der Insel in ihren Bann zieht.

 

Humboldt besuchte auch die Zuckergüter der Insel und erkundete die fruchtbaren Regionen im Hinterland zwischen Havanna und Trinidad und analysierte Fragen der Infrastruktur, beispielsweise den Kanal von Batabanó. Tatsächlich sollte Kuba die erste Eisenbahnlinie des karibischen Raums erhalten und moderne industrielle Techniken sehr früh anwenden, insbesondere bei der Zucker- und Rumproduktion. Schon früh, 1841, wandte die La Mella Plantage die neuen Holzkohlefiltrationsmethoden von Charles Derosne an, und ab 1820 arbeiten Destillateure an neuen Brennblasen, um die Rumqualität zu verbessern. Einen Höhepunkt der kubanischen Rumentwicklung zeugt in den 1860er Jahren dann Don Facundo Bacardí Massó mit seinem milden und klaren Rum-Produkt, das als Gegenentwurf zu den dunklen und grobschlächtigen Zuckerrohrdestillaten die Menschen begeistern sollte.

 

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Foto: AdobeStock – akturer

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