Mostindien liegt im Thurgau

Vom Apfelschuss zum Cider Clan

Die Mosterei Möhl ist ein Familienunternehmen, gelegen im Oberthurgau nahe St. Gallen. Hier produziert man seit mehreren Generationen genussvolle Spezialitäten aus Äpfeln in flüssiger Form. Ein Einblick in die Geschichte, das Haus und in das gewachsene Portfolio rund um den Apfel (mit Schuss).

 

Der Apfel und die Schweiz, das ist eine enge Liaison, die bis zum Gründungsmythos der Schweiz zurückreicht – nämlich der Sage vom Apfelschuss des berühmten Schweizer Freiheitskämpfers Wilhelm Tell im Jahr 1307 in der heutigen Zentralschweiz. Bis heute hat sich an dieser engen Verbindung nichts geändert. Mehr noch: Wer Gepresstes, Vergorenes oder Destilliertes aus dem Apfel geniessen möchte, kommt um die Schweiz nicht herum. Eine der grossen Adressen mit gereifter Expertise hierin ist die Mosterei Möhl, gelegen im traditionellen Mostobstgebiet der Schweiz – dem Thurgau, besser auch als „Mostindien“ bekannt. Dies hat seinen Grund, denn der Thurgau ist ein Zentrum des Obstanbaus und gehört seit Mitte des 19. Jahrhunderts zum traditionellen Rohstoffgebiet der hier ansässigen Mostereien.

 

Eine Geschichte rund um den Apfel mit Schuss
Auch die Familie Möhl ist bereits seit dem 17. Jahrhundert in Stachen als landwirtschaftliche Familie ansässig. 1895 eröffnet jedoch Hans Georg Möhl im Bauernhaus der Familie den Gasthof Rössli, womit das Haus einen Anbau mit einem Saal für gesellige Anlässe erhält. Hierunter entsteht der erste, eigene Saftkeller mit grösseren Holzfässern, in denen der Apfelsaft reift. So beginnt die Familie, diesen auch an andere Restaurants zu verkaufen. Im Jahr 1925 kauft Ernst Möhl-Kellenberger den ersten Saurer-Lastwagen und fördert damit den Vertrieb rund um das Erfolgsprodukt. Und auch wenn das Gasthaus Rössli seine Pforten schliesst, wird der Betrieb für die Saftproduktion in den kommenden Jahrzehnten stetig ausgebaut und innoviert – unter anderem mit dem Bau eines eigenen Getränke-Abholmarkts.

Derart ist man heute bestens für die Verarbeitung des Apfels ausgestattet – mit allem, was dazugehört: vom ersten Lastwagen, dem Obstsilo, der Waschanlage, Obstmühle und Pressmaschine zum Süssmostkeller, zur Aroma- und Konzentratanlage über den Reifekeller mit seinen riesigen Holzfässern bis hin zu mehreren Abfüllanlagen. Zwei Drittel des Mostobstes bezieht die Familie direkt von Landwirten aus der näheren Umgebung. Ein weiteres Drittel stammt von Obsthändlern im direkten Umkreis von 40 Kilometern – ein eindeutiges Votum für die Qualität des Regionalen. Je nach Grösse der Ernte werden so jährlich zwischen 25.000 und 30.000 Tonnen Mostobst gepresst und verarbeitet.

 

Vom Saft vom Fass zum ersten Cider der Schweiz
Darüber hinaus entwickelte man eine ausgewachsene Expertise in der Verarbeitung von Äpfeln und brachte am Puls der Zeit regelmässig neue Produkte auf den Markt, die den Apfel von seiner schönsten Seite geniessen lassen. Der Klassiker des Hauses ist der „Saft vom Fass“ – ein frisch vergorener und trüber Apfelwein, der zwei bis drei Monate in grossen Eichenfässern reift und mit naturtrübem Süssmost abgefüllt wird. Ihn gibt es auch in einer alkoholfreien Variante. Grosse Bekanntheit erlangte auch „Shorley“ – eine Apfelschorle mit hohem Apfelsaftanteil. Eines der grossen Erfolgsprodukte und heute Kult in der Schweiz ist aber auch „Swizly – The Original Swiss Cider“. Inspiriert vom englischen Original, wird dieser Cider aus klarem Apfelwein, Süssmost und Holunderblütensirup gemischt. Und auch die neueste Entwicklung des Hauses ist dem klassischen Cider gewidmet. Die Reihe „Cider Clan“ umfasst die drei Sorten Straight als klassisches Cider, Juicy als süsse Variante sowie Grape mit etwas Süssmost.

 

Der „Cider Clan“ als neuer Vorreiter für Cider in der Schweiz
Für die Entwicklung des „Cider Clan“ steht stellvertretend Christoph Möhl, ausgebildeter Weintechnologe, Mitglied der Geschäftsleitung der Mosterei Möhl in fünfter Generation und Leiter Marketing und Produktinnovation. Derart hegt Möhl nicht nur eine Leidenschaft für Cider, für ihn geht es allen voran auch um Genuss: „Ich habe die Leidenschaft, Genuss zu zelebrieren!“ Geschmacklich ist Cider für ihn grundsätzlich erfrischender und leichter als Bier und eignet sich so zum Genuss in vielen Momenten. Und Möhl weiss, wovon er spricht, reist er doch für das Cider regelmässig um die „halbe Welt“ auf der Suche nach den neuesten Entwicklungen in den USA, in England, Frankreich und Europa: „Keine Getränkekategorie wächst so stark wie Cider – in den USA boomt Cider heute schon so wie bei uns Craft Beer“.

 

Gut vorstellen kann er sich daher, dass die Welle um den Cider so auch schon bald in der Schweiz kommt. „Und wir, die immer schon Cider gemacht haben, möchten in der Schweiz auch Botschafter für Cider sein“, so sein Anspruch. Dafür hat der „Cider Clan“ die besten Chancen. Nicht nur, dass jedes der drei Cider „eine eigene Geschichte erzählt, die zur jeweiligen Geschmacksnote passt“ und damit auf die Vielfalt des Cider im Allgemeinen verweist. Allen voran ist die Qualität des „Cider Clan“ massgeblich: „Es gibt Cider, deren Apfel-Anteil im einstelligen Prozent-Bereich liegt“, so Möhl. Die Cider aus dem „Cider Clan“ bestehen jedoch nur aus hundertprozentigem vergorenen Apfelsaft, der zweieinhalb bis drei Monate im Holzfass gereift wird. Zudem wird kein Karamell hinzugefügt. Hinzu kommt: Den drei Qualitäten des Ciders sollen schon bald neue Varianten folgen – wenn das kein Grund zum „Schuss“ mit dem Apfel ist!

 

Patrick Tilke

 


 

ADRESSE
Mosterei Möhl AG
St. Galler Str. 213
9320 Arbon TG
www.ciderclan.ch

 

Mosterei Möhl eröffnet Schweizer Mosterei- und Brennereimuseum
Mit der Eröffnung des Schweizer Mosterei- und Brennereimuseums in Arbon bietet das Familienunternehmen allen Interessierten eine umfassende Erlebnis- und Genusswelt – mit Einblicken in die bewegte Geschichte der Gründerfamilie Möhl, in die uralte und nach wie vor moderne Tradition der Saftherstellung, aber auch mit Ausblicken in die Zukunft der Cider-Apfelweinherstellung. Auf einer Fläche von über 1.000m² und in 8 Teilbereichen erwarten die Besucher neuartige Erlebnisformen und Genusswelten – mit interaktiven Prozesserlebnissen, spannenden Filmdokumentationen und Köstlichkeiten zum Degustieren. Das ganze Jahr über werden individuelle und gruppengeführte Touren angeboten. Die Türen zum neuen Schweizer Mosterei- und Brennereimuseum öffnen am 6. Oktober 2018.

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